Konkurrenzanalyse deutscher Reiseveranstalter für maßgeschneiderte Reisen nach Peru
Die Ära des individualisierten Tourismus ist angebrochen, denn für immer mehr Urlauber haben Pauschalreisen ausgedient. Standardisierte Urlaubspakete mit Flug, Transfer, Hotel und Verpflegung „vom Fließband“ sind nicht mehr zeitgemäß. Reisefreudige Touristen wollen á la carte buchen und Einzelelemente (Bausteine) nach ihrem persönlichen Präferenzmuster individuell zusammenstellen. Diese Bausteine ermöglichen dem Tourist mehr Flexibilität und Wahlfreiheit bei seiner Reiseentscheidung. Der Reisende bestimmt somit selbst den Grad der Individualisierung.
Um diesem Trend nachzugehen ist es wichtig, anhand einer Konkurrenzanalyse die derzeitige Angebotssituation zu ermitteln. Der Markt der Reiseveranstalter, die mit dem sog. Baukastensystem arbeiten, ist noch relativ klein. Es gibt keine Angaben über die genaue Anzahl der Reiseveranstalter. Umso sinnvoller ist es, eine Konkurrenzanalyse durchzuführen, um den derzeitigen Stand zu ermitteln und Verbesserungen am eigenen Unternehmen vorzunehmen.
Das Entwicklungsland Peru ist vor einigen Jahren noch ein unbekanntes Reiseland gewesen. In den letzten Jahren ist dessen Bekanntheitsgrad zunehmend gestiegen. Peru ist daher ein potenzielles Reiseziel für viele Touristen. Im Jahr 2013 sind rund 62.570 deutsche Touristen nach Peru gereist. Im Vergleich dazu kann das Nachbarland Ecuador nur etwa 28.486 deutsche Touristen im Jahr 2013 verzeichnen.
(Quelle: Arbeitsgemeinschaft Lateinamerika)
Ziel dieser Arbeit ist es, anhand einer Konkurrenzanalyse die Stärken und Schwächen, Ziele und Strategien der Reiseveranstalter zu erkennen und gegebenenfalls eine Nische zu analysieren. Diese werden anhand der Sortimentspolitik, Produktqualität und Preispolitik ermittelt. Dabei beschränkt sich die Analyse auf deutsche Reiseveranstalter, die Bausteinreisen nach Peru anbieten. Die gesamte Arbeit erfolgt aus der Sicht der Kunden, d.h. alle sichtbaren und öffentlich verfügbaren Informationen wurden in dieser Analyse herangezogen.
Durch eine detaillierte Internetrecherche wurden insgesamt 22 Reiseveranstalter herausgefiltert, die Reisen nach dem Bausteinprinzip in die Destination Peru anbieten. Im nächsten Schritt wurde anhand eines Kriterienkatalogs der sog. Flexibilitätsindex ermittelt, aus dem sich der Grad der Individualisierung erschließt. Dabei gilt je höher der Flexibilitätsindex desto höher der Grad der Individualisierung. Man kann drei Stufen unterscheiden: niedriger, mittlerer und hoher Individualisierungsgrad. Folgende Reiseveranstalter wurden diesen zugeordnet: Aventoura, Boomerang Reisen, Diamir, Entdeck Peru, Erlebe Peru, Esperanza Tours, Fernaktiv Reisen, Gebeco, Ikarus Reisen, Inkareisen, Karawane, Latin Travels, Mavia Soul Travel, Miller Reisen, Mio Tours, Papaya Tours, Peru Discover, Reallatino Tours, Solecu, Take off Reisen, TWR Latino Tours und Windrose.
Im nächsten Schritt wurden anhand der Sortimentspolitik, Produktqualität und Preispolitik die Strategien, Stärken und Schwächen dieser Reiseveranstalter ermittelt und in grafischen Darstellungen veranschaulicht.
Analysiert man die Sortimentstiefe der Reiseveranstalter können in Verbindung mit der Sortimentsbreite folgende vier sortimentspolitische Basisstrategien dargestellt werden: Spezialisierungsstrategie, Discountstrategie, Universalstrategie oder Multispezialisierungsstrategie. Um die Produktqualität der einzelnen Reiseveranstalter bewerten zu können wurde ein Kriterienkatalog erstellt. Anhand eines Punktesystems wurden die Produkteigenschaften bewertet, d.h. je höher die Bewertung, desto qualitativ hochwertiger sind diese. Zu den Produkteigenschaften bzw. Qualitätskriterien gehören u.a. Beförderung, Hotels und Reiseleitung. Im letzten Schritt wurde das Qualitätsniveau in Relation zum Preisniveau gestellt und in einem Positionierungskreuz dargestellt. Dabei wurden folgende Preisstrategien sichtbar: Preis-Mengen-Strategie, Mittellagen-Strategie, Präferenzstrategie, Aktionspreispolitik und Raubbaupreispolitik.
Um die Konkurrenten direkt miteinander vergleichen zu können wurde abschließend ein Stärken-Schwächen Profil der einzelnen Reiseveranstalter erstellt.
Deutsche Reiseveranstalter als Absatzmarkt für nachhaltige Pauschalreisen ecuadorianischer Anbieter
„Da Gastfreundschaft und eine intakte Umwelt essentielle Voraussetzungen für eine langfristig ökonomisch erfolgreiche Entwicklung des Tourismus sind, liegt es im Interesse der wirtschaftlichen Akteure, nachhaltig zu handeln. Eine zentrale Rolle spielen dabei Reiseveranstalter und touristische Leistungsträger […].“ (Horbach, Jens (Hrsg.): Traumziel Nachhaltigkeit. Innovative Vermarktungskonzepte nachhaltiger Tourismusangebote für den Massenmarkt. Heidelberg: Physica-Verlag, 2009. S.1.)
Laut einer Umfrage im Rahmen der Reiseanalyse 2013 wünschen sich 40 Prozent der Befragten eine ökologisch verträgliche, ressourcenschonende und umweltfreundliche Reise und 46 Prozent von ihnen ist ein sozialverträglicher Urlaub wichtig. Dies zeigt sehr deutlich, dass Nachhaltigkeit im Tourismus bei den Deutschen mittlerweile eine bedeutende Rolle spielt. Doch wird das Angebot der beschriebenen Nachfrage auch gerecht?
Da die Autorin ein Praktikum bei einem nachhaltigen Reiseveranstalter in Ecuador absolvierte, der seine Produkte über deutsche Veranstalter an die Endkunden verkauft, stellte sich für sie die Frage, wie nachhaltig die Produkte letztlich tatsächlich sind, die sowohl von den ecuadorianischen Agenturen als auch von den deutschen Reiseveranstaltern angeboten werden.
In Ihrer Arbeit beschäftigte sie sich deshalb zunächst ausführlich mit Nachhaltigkeit im Tourismus, welche von der UNWTO folgendermaßen definiert wird: „Tourism that takes full account of its current and future economic, social and environmental impacts, addressing the needs of visitors, the industry, the environment and host communities.“ Sie beschrieb, welche ökonomischen, ökologischen und soziokulturellen Auswirkungen die Reiseindustrie auf die besuchten Destinationen haben kann.
Neben zahlreichen positiven Auswirkungen wie etwa dem Tourismus als wichtige Einnahmequelle und als Arbeitgeber gibt es auch negative wie beispielsweise die Beeinträchtigung der Kultur und Identität des Gastlandes oder die Umweltbelastung durch Flugreisen. Mit dem Ziel negative Auswirkungen des Tourismus zu vermeiden und positive zu stärken wurden Kriterien für Reiseveranstalter entwickelt, deren Erfüllung eine nachhaltige Reise gewährleisten soll.
Beispiele für diese insgesamt 14 zusammengestellten Kriterien sind die Partizipation der einheimischen Bevölkerung, die Vermeidung von Inlandsflügen, das vertretbare Verhältnis zwischen Reisezeit und Entfernung des Zielgebietes und die Teilnehmerbeschränkung von Reisegruppen.
So wurden 55 deutsche Reiseveranstalter, die Ecuador oder die Galápagos-Inseln in ihrem Programm führen, und sechs ecuadorianische Anbieter einer genauen Prüfung unterzogen. Um dem Umfang ihrer Arbeit gerecht zu werden, konnte die Autorin ausschließlich auf Kataloge und Websites der untersuchten Betriebe als Quellen zurückgreifen. Das Ergebnis zeigt also den Grad der Nachhaltigkeit der einzelnen Unternehmen auf, der auch tatsächlich von ihnen kommuniziert wird. Mithilfe eines Punktesystems konnte festgestellt werden, dass 89 Prozent der deutschen Ecuador-Reiseveranstalter zumindest teilweise nachhaltige Reisen anbieten und elf Prozent von ihnen ihren Schwerpunkt auf nachhaltiges Reisen setzen, wobei zu berücksichtigen ist, dass keiner der Veranstalter alle Kriterien erfüllt. Betrachtet man die sechs untersuchten ecuadorianischen Anbieter, so zeigt sich, dass sie alle nur teilweise nachhaltige Angebote offerieren.
Das Ergebnis der kompletten Analyse ist für die Autorin, dass sicherlich Potential für einen Ecuador-Reiseveranstalter besteht, der sich auf nachhaltige Reisen spezialisiert und versucht, alle Kriterien gleichermaßen zu erfüllen.
Im Jahr 2011 gab es 15,9 Mio. Alleinlebende in Deutschland. Bezieht man dies auf alle Personen in Privathaushalten, sind das rund 20 % der Bevölkerung. Von den 15,9 Mio. Alleinlebenden waren ca. 11 Mio. Menschen Singles. Im Jahr 2001 entschieden sich 9 % (5,6 Mio.) aller Reisenden ihren Urlaub ohne Partner, Freunde oder Bekannte zu verbringen, wovon 63 % auch alleine lebten. Im Jahr 2010 entschieden sich schon 12 % ohne Reisebegleitung in den Urlaub zu fahren. Trotz dieses Anstiegs und des großen Potentials dieser Zielgruppe werden die Alleinreisenden von der Tourismusbranche noch zu wenig beachtet und in den aufwendigen Reisekatalogen der Veranstalter kaum erwähnt. Daher soll in dieser Arbeit ein zusammenfassender Überblick sowohl über die Alleinreisenden selbst als auch über die Reiseveranstalter gegeben werden, die Angebote für diese Zielgruppe entwickelt haben.
Der erste Teil beschäftigt sich mit der Nachfrageseite der Alleinreisenden, wo sie hinsichtlich ihrer soziodemographischen Struktur und anhand ihrer touristischen Verhaltensweisen untersucht werden. Insgesamt kann festgestellt werden, dass ein Urlaub als Alleinreisender oftmals anders aussieht als der einer Familie mit Kindern oder von Paaren. Einzelurlauber wollen gerne etwas erleben und gleichgesinnte Menschen kennenlernen. Zu dieser Gruppe gehören Schüler, Studenten, Einzelurlauber aus Überzeugung, Mittvierziger auf Partnersuche, aber auch verwitwete und ältere Personen. Somit gibt es den typischen Alleinreisenden nicht und sie sind keine homogene, klar zu definierende Zielgruppe. Ein Großteil der Alleinreisenden sind Frauen. Generell kommt auf zwei allein reisende Frauen ein allein reisender Mann. Sie geben überdurchschnittlich viel für ihre Reise aus und viele verbringen ihren Urlaub im Inland und besuchen Bekannte und Verwandte. Aber auch Fernreisen sind überdurchschnittlich beliebt. Zu den wichtigsten Urlaubsreisearten gehört der „Ausruhurlaub“ und die „Besuchsreise“. Die Alleinreisenden möchten vor allem „entspannen“ und „Abstand zum Alltag“ gewinnen. Ferner haben sie das intensive Bedürfnis nach Kontakten zu anderen Reisenden. Daher sind sie in Rund- und Studienreisen überrepräsentiert. Ferner muss zwischen freiwilligen und unfreiwilligen Alleinreisenden unterschieden werden, da viele erst dann in den Urlaub fahren, wenn sie einen Reisebegleiter gefunden haben.
Im zweiten Teil wird die Angebotsseite betrachtet, indem die Angebote ausgewählter Reiseveranstalter beurteilt und analysiert werden, inwieweit diese den Wünschen und Bedürfnissen der Alleinreisenden entsprechen. Zu diesem Zweck wurden 13 Reiseveranstalter ausgewählt und in drei Kategorien unterteilt: Veranstalter speziell für Alleinreisende, Veranstalter mit Angeboten für Alleinreisende und Alleinreisenfreundliche Veranstalter. Diese wurden in den Kategorien „Reiseziele“, „Reisezeit“, „Reiseart“, „Unterbringung“, „Kontaktmöglichkeiten“ und „Reisepreis“ genau analysiert, um zu beurteilen ob sich die Angebote für Alleinreisenden im Gegensatz zu früher verbessert haben und Vorurteile wie „schlechtes Zimmer“, „Katzentisch im Restaurant“ oder „unattraktive Reisezeiten“ mittlerweile widerlegt werden können.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass hinter den Begriffen „Singlereisen“ oder „Reisen für Alleinreisende“ sich verschiedene Arten von Angeboten verbergen. Diese reichen von klassischen Pauschalreisen mit Einzelzimmerzuschlag über den Cluburlaub bis hin zu organisierten Gruppenreisen in Form von Bildungs- oder Studienreisen. Grundsätzlich gehen die Angebote für Alleinreisende in eine positive Richtung, da immer mehr Anbieter auf die Alleinreisenden zugehen. Dennoch gibt es wenig Veranstalter auf dem Markt, die sich auf diese Zielgruppe spezialisiert haben. Vielmehr bieten einige Veranstalter neben ihrem Hauptgeschäftsfeld noch Angebote für Alleinreisende als Zusatzverdienst und Nebenprodukt an. Es gibt aber auch Reiseveranstalter, die sich eigentlich nicht auf diese Zielgruppe ausgerichtet haben, aber von dieser besonders häufig frequentiert werden. Es werden auch teilweise vermehrt Doppelzimmer zur Alleinbenutzung angeboten, um Qualitätsunterschiede auszugleichen. Genügend Kontaktmöglichkeiten bieten alle untersuchten Veranstalter. Auch die Reisezeiten haben sich verbessert und Alleinreisende können ebenfalls aus einer Reihe von Angeboten in ihrer Hauptreisezeit, den Sommermonaten, wählen. Die meisten Angebote für Alleinreisende finden sich bei Veranstaltern wieder, die neben ihren Hauptprodukten eine Produktlinie oder einzelne Angebote für Einzelurlauber führen. Veranstalter nur für Alleinreisende sind in Deutschland eine Seltenheit. Nichtsdestotrotz kann festgesellt werden, dass es mittlerweile durchaus versprechende Ansätze gibt, Alleinreisende als Kunden zu gewinnen. Da es immer mehr Alleinlebende in Deutschland geben wird, sollten die Unternehmen diese Zielgruppe vermehrt bewerben, denn es ist immer noch das Paar mit oder ohne Kind, das für die Urlaubsreisen als Hauptwerbeträger verwendet wird.
ich wollte fragen ob es Quellenangaben/ einen detaillierteren Report zu dieser Marktanalyse gibt.
Besten Dank
Heike Kraft
Vera Linzbachschreibt dazu
Marktanalyse Radreisemarkt
Etwas für die Gesundheit tun, Natur und Landschaft erleben, mit Freunden und Familie unterwegs sein: Diese Aktivitäten sind heute wichtige Urlaubsmotive für viele Urlauber und verhelfen dem Fahrradtourismus in den letzten Jahren zu ungeahnten Höhenflügen. Reiner Strandurlaub ist auf dem Rückzug, Aktivurlaub ist einer der Trends des gegenwärtigen Tourismusmarktes. So entstanden neue Radwege, wurden radfreundliche Unterkünfte geschaffen und neue Ausrüstungsgegenstände für Radurlauber entwickelt. Organisierten zunächst die meisten Radurlauber ihre Reise selbst, sind seit einigen Jahren auch Radpauschalreisen auf dem Vormarsch. Einige aktuelle Studien beleuchten den fahrradtouristischen Markt in Deutschland und geben wichtige Anhaltspunkte für fahrradtouristische Unternehmen. Jedoch ist keine der Untersuchungen speziell auf den organisierten Radpauschalreisemarkt fokussiert. Daher soll in dieser Arbeit ein zusammenfassender Überblick über diesen speziellen Teilmarkt des fahrradtouristischen Marktes gegeben werden.
Hierzu werden in dieser Arbeit zunächst einige wichtige Begriffe erläutert, sowie eine Einführung in den fahrradtouristischen Markt gegeben. Anschließend werden Nachfrage und Angebot im Radpauschalreisemarkt analysiert und abschließend einige aktuelle Trends im Radpauschalreisemarkt vorgestellt.
Im Kapitel „Die Nachfrage im Radpauschalreisemarkt“ wird zunächst der Versuch unternommen, einige Aussagen über die spezielle Nachfragesituation im Radpauschalreisemarkt zu treffen. Hierzu werden Studien zum allgemeinen Radurlaubsmarkt herangezogen und mit Hilfe von weiteren Daten für den pauschalen Bereich dieses Marktes interpretiert. So lässt sich beispielsweise die Marktgröße des deutschen Radpauschalreisemarktes auf ca. 1,77 Mio. Radpauschalreisen durch Deutsche im In- und Ausland schätzen. Dabei fällt ca. 33% der Nachfrage nach Radpauschalreisen auf das Radurlaubsziel Deutschland, während ca. 67% ausländische Radreiseziele nachfragen. Eine weitere Analyse der Nachfrageausprägungen charakterisiert den typischen Radpauschalurlauber: Dieser ist männlich, im mittleren Alterssegment und hat ein hohes Einkommen. Er macht einen Radurlaub aus vielfältigen Motiven, aber vor allem, um aktiv die Natur zu erleben.
Im zweiten Hauptteil dieser Arbeit wird die Angebotsseite beleuchtet. Zu diesem Zweck wurden die Radreiseangebote in den Datenbanken zweier Radreiseportale im Internet analysiert. In den Kategorien „Reiseziel“, „Radreisedauer“, „Radreisepreis“, „Radreiseart“ und „Radreiseform“ werden die Angebote der Portale ausgewertet, um Aussagen über die Zusammensetzung des Angebotes an Radpauschalreisen zu treffen. Insgesamt lässt sich hier zusammenfassen: Ca. 38% der Angebote beziehen sich auf Radurlaubsziele in Deutschland, während ca. 62% ausländische Reiseziele betreffen. Die meisten Angebote haben eine Reisedauer von 8-10 Tagen, kosten zwischen 501 und 750€ und sind sogenannte „Genuss-Radel“ Angebote.
Anschließend werden die Anbieter im Radpauschalreisemarkt untersucht. Neben Tourismusorganisationen und Hotels sind Reiseveranstalter die typischen Anbieter von Radpauschalreisen. Ein Großteil dieser Veranstalter ist sehr klein und spezialisiert sich auf Radpauschalreisen. Aber auch größere Veranstalter sind im Markt vertreten. So hat der größte Radreiseveranstalter in Deutschland ca. 450 Radpauschalreisen in der Saison 2012 im Angebot.
Abschließend werden in dieser Arbeit die aktuellen Trends im Radpauschalreisemarkt beleuchtet und ein Zukunftsausblick gewagt. Zunächst wird erläutert, welche Auswirkungen neue Wertorientierungen in der heutigen Zeit auf den Radpauschalreisemarkt haben. Hier sind vielfältige Chancen, aber auch Risiken für Anbieter von Radpauschalreisen absehbar. Auch der Trend E-Bike eröffnet dem Radpauschalreisemarkt weitere Möglichkeiten zur Entwicklung. Einige aktuelle Beispiele und Anregungen werden hier aufgezeigt.
Grundsätzlich zeigen diese Trends im Radpauschalreisemarkt in eine positive Richtung: Es bewegt sich etwas im Segment Radreisen und die Zeichen stehen auch weiterhin auf Erfolg. Jedoch werden Radpauschalreisen wohl in Zukunft kein Selbstläufer sein, da der fahrradtouristische Markt insgesamt langsam auf die Reifephase im Produktlebenszyklus zusteuert. Auch auf den Radpauschalreisemarkt kann diese These übertragen werden. Das Angebot ist mehrheitlich auf Genussradler im Bereich Radwandern ausgerichtet und unterscheidet sich häufig nicht vom Angebot anderer Anbieter. Gleichzeitig ist inzwischen eine große Anzahl an Reiseveranstalter im Bereich Radpauschalreisen im Markt aktiv und die Konkurrenz damit hoch. Verlangsamt sich das Wachstum in der Reifephase bedeutet dies für die Veranstalter von Radpauschalreisen zunehmende Herausforderungen. Um auf dem Markt zu bestehen, sollten neue Märkte erschlossen (Marktentwicklung), Innovationen am Produkt (Produktentwicklung) vorgenommen und mehr Fokus auf die Marketingaktivitäten gerichtet werden. Dabei kommt der Produktgestaltung eine zentrale Bedeutung zu: Ausdifferenzierung des Angebots und eine konsequente Positionierung durch zielgruppenorientierte Produkte werden in Zukunft noch wichtiger werden. Gelingt dies jedoch, profitieren sowohl Anbieter als auch Nachfrager und gehen bzw. radeln damit einer aktiven und interessanten Zeit entgegen.
In der heutigen Zeit ist es in der Wirtschaft immer wichtiger sich von der Konkurrenz abzuheben, um langfristig auf dem Markt bestehen zu können. Es geht vor allem darum auf die Kundenbedürfnisse individuell einzugehen, um so den Kunden zufrieden zu stellen und an sich zu binden. Dabei spielt auch das Internet, das auf Grund der Globalisierung stets neue Technologien hervorbrachte und immer noch weiterentwickelt, hinsichtlich Buchungsmöglichkeiten eine immer größere Rolle. So lässt sich im Reiseveranstaltermarkt ein neuer Trend hin zu sogenannten virtuellen bzw. webbasierten Reiseveranstaltern, welche ihre Produkte hauptsächlich über das Internet vertreiben, erkennen.
In dieser Arbeit wurde nun eine Marktanalyse von webbasierten Reiseveranstaltern durchgeführt. Dabei wurde der Schwerpunkt auf X- Veranstalter gelegt, ebenfalls webbasierte Reiseveranstalter, die Pauschalreisen mittels Dynamic Packaging über die Buchungsschnittstelle Datamix der Firma Traveltainment produzieren. Um einen besseren Einblick in den Markt zu erlangen, wurden die drei zurzeit größten X- Veranstalter Vtours, LMX und JT Touristik hinsichtlich deren Programme, Marktanteile und Aufbau der Websites miteinander verglichen. Dabei zeigte sich, dass JT Touristik vor allem durch ihren starken Webauftritt und einigen Besonderheiten den größten Marktanteil vor Vtours und LMX im Geschäftsjahr 2011 erlangen konnte. Allgemein gesehen können virtuelle Reiseveranstalter einige Vorteile, sowohl für die Kunden als auch für das Unternehmen selbst, gegenüber den traditionellen Reiseveranstaltern vorweisen. Die Kunden erhalten unter anderem stets einen tagesaktuellen Gesamtpreis und können ihre Reisetermine individuell sowie flexibel gestalten. Dafür sind jedoch zum Teil die Stornokosten sehr hoch und Gruppenbuchungen problematisch. Für die Veranstalter selbst bietet der Online-Vertrieb von dynamisch produzierten Reisen Marketing-Vorteile hinsichtlich der Erschließung neuer Zielgruppen sowie Kosten- und Zeitersparnisse durch den Wegfall von gedruckten Katalogen. Allerdings muss auch hinzugefügt werden, dass die Markteintrittsbarrieren für virtuelle Reiseveranstalter sehr gering sind, was eine hohe Anzahl an Konkurrenten zur Folge hat.
Auf Nachfragerseite zeigt sich ein Trend hin zur Informationssuche und Buchungen per Internet. 2011 sind bereits mehr als 70 Prozent der Personen ab 14 Jahren in Deutschland regelmäßig im World Wide Web unterwegs. Darunter nutzten 49 Prozent das Internet beispielsweise zur Urlaubsinformation, 11 Prozent mehr als noch im Jahr 2006. Die Altersklasse „30 – 39 Jahre“ stellte hierbei die aktivste Gruppe dar, dicht gefolgt von den 14–29-Jährigen und den 40–59-Jährigen. Zudem ließ sich feststellen, dass Personen mit höherem Einkommen und höherer Schulbildung das Internet zur Informationssuche für Reisen intensiver verwendeten. In der Arbeit wurde ein spezieller Fokus auf die „reiseaffinen Nutzer“ gelegt. Diese Gruppe stellen Internetnutzer dar, die an Reise- und Touristikprodukten interessiert sind und somit ein verstärktes Nutzungspotential aufweisen. Dabei nutzen überdurchschnittlich viele dieser Personengruppe das Internet zur Informationssuche für den Urlaub (83,6 Prozent) und zur Buchung von Reisen (52,7 Prozent). Charakteristisch für diese Gruppe ist, dass sie besonders aufgeschlossen gegenüber Werbung sowie technologischen Neuerungen sind und somit eine relevante Zielgruppe für webbasierte Reiseveranstalter darstellen. Dies ermöglicht eine selektive Zielgruppenansprache.
Aktuell liegt der reine Reisebürobuchungsanteil bei ca. 37 Prozent, der reine Online-Buchungsanteil bei ca. 25 Prozent. Allerdings wird prognostiziert, dass die reinen Buchungen im Reisebüro bis zum Jahr 2015 auf 28 Prozent zurückgehen sollen, während die reinen Onlinebuchungen auf bis zu 34 Prozent ansteigen sollen. Das zeigt, dass das Internet weiterhin eine entscheidende Rolle im Touristikbereich spielen wird und somit Investitionen im Online-Bereich lohnenswert sind. Nichtsdestotrotz sollte der stationäre Reisevertrieb nicht vernachlässigt werden, da immer noch viele potentielle Reisende die persönliche Beratung in einem Reisebüro, vor allem bei komplexeren Reisen, vorziehen.
Abschließend kann man sagen, dass den virtuellen bzw. X-Reiseveranstaltern eine erfolgversprechende Zukunft blüht. Reisen, die per Dynamic Packaging gebucht werden, lagen im Winter 2011 bei 20 Prozent. Zudem sichern sich die virtuellen Reiseveranstalter zunehmend mehr Marktanteile. Nach der X- Produktion ist bereits eine Y-Produktion im Gespräch. Die neue Buchungsschnittstelle soll Dynamix heißen und im Vergleich zu Datamix jedem Veranstalter frei zugänglich sein und um externe Flug- und Hoteldatenbanken erweitert werden.
Kathrina Mayer schreibt dazu
Konkurrenzanalyse deutscher Reiseveranstalter für maßgeschneiderte Reisen nach Peru
Die Ära des individualisierten Tourismus ist angebrochen, denn für immer mehr Urlauber haben Pauschalreisen ausgedient. Standardisierte Urlaubspakete mit Flug, Transfer, Hotel und Verpflegung „vom Fließband“ sind nicht mehr zeitgemäß. Reisefreudige Touristen wollen á la carte buchen und Einzelelemente (Bausteine) nach ihrem persönlichen Präferenzmuster individuell zusammenstellen. Diese Bausteine ermöglichen dem Tourist mehr Flexibilität und Wahlfreiheit bei seiner Reiseentscheidung. Der Reisende bestimmt somit selbst den Grad der Individualisierung.
Um diesem Trend nachzugehen ist es wichtig, anhand einer Konkurrenzanalyse die derzeitige Angebotssituation zu ermitteln. Der Markt der Reiseveranstalter, die mit dem sog. Baukastensystem arbeiten, ist noch relativ klein. Es gibt keine Angaben über die genaue Anzahl der Reiseveranstalter. Umso sinnvoller ist es, eine Konkurrenzanalyse durchzuführen, um den derzeitigen Stand zu ermitteln und Verbesserungen am eigenen Unternehmen vorzunehmen.
Das Entwicklungsland Peru ist vor einigen Jahren noch ein unbekanntes Reiseland gewesen. In den letzten Jahren ist dessen Bekanntheitsgrad zunehmend gestiegen. Peru ist daher ein potenzielles Reiseziel für viele Touristen. Im Jahr 2013 sind rund 62.570 deutsche Touristen nach Peru gereist. Im Vergleich dazu kann das Nachbarland Ecuador nur etwa 28.486 deutsche Touristen im Jahr 2013 verzeichnen.
(Quelle: Arbeitsgemeinschaft Lateinamerika)
Ziel dieser Arbeit ist es, anhand einer Konkurrenzanalyse die Stärken und Schwächen, Ziele und Strategien der Reiseveranstalter zu erkennen und gegebenenfalls eine Nische zu analysieren. Diese werden anhand der Sortimentspolitik, Produktqualität und Preispolitik ermittelt. Dabei beschränkt sich die Analyse auf deutsche Reiseveranstalter, die Bausteinreisen nach Peru anbieten. Die gesamte Arbeit erfolgt aus der Sicht der Kunden, d.h. alle sichtbaren und öffentlich verfügbaren Informationen wurden in dieser Analyse herangezogen.
Durch eine detaillierte Internetrecherche wurden insgesamt 22 Reiseveranstalter herausgefiltert, die Reisen nach dem Bausteinprinzip in die Destination Peru anbieten. Im nächsten Schritt wurde anhand eines Kriterienkatalogs der sog. Flexibilitätsindex ermittelt, aus dem sich der Grad der Individualisierung erschließt. Dabei gilt je höher der Flexibilitätsindex desto höher der Grad der Individualisierung. Man kann drei Stufen unterscheiden: niedriger, mittlerer und hoher Individualisierungsgrad. Folgende Reiseveranstalter wurden diesen zugeordnet: Aventoura, Boomerang Reisen, Diamir, Entdeck Peru, Erlebe Peru, Esperanza Tours, Fernaktiv Reisen, Gebeco, Ikarus Reisen, Inkareisen, Karawane, Latin Travels, Mavia Soul Travel, Miller Reisen, Mio Tours, Papaya Tours, Peru Discover, Reallatino Tours, Solecu, Take off Reisen, TWR Latino Tours und Windrose.
Im nächsten Schritt wurden anhand der Sortimentspolitik, Produktqualität und Preispolitik die Strategien, Stärken und Schwächen dieser Reiseveranstalter ermittelt und in grafischen Darstellungen veranschaulicht.
Analysiert man die Sortimentstiefe der Reiseveranstalter können in Verbindung mit der Sortimentsbreite folgende vier sortimentspolitische Basisstrategien dargestellt werden: Spezialisierungsstrategie, Discountstrategie, Universalstrategie oder Multispezialisierungsstrategie. Um die Produktqualität der einzelnen Reiseveranstalter bewerten zu können wurde ein Kriterienkatalog erstellt. Anhand eines Punktesystems wurden die Produkteigenschaften bewertet, d.h. je höher die Bewertung, desto qualitativ hochwertiger sind diese. Zu den Produkteigenschaften bzw. Qualitätskriterien gehören u.a. Beförderung, Hotels und Reiseleitung. Im letzten Schritt wurde das Qualitätsniveau in Relation zum Preisniveau gestellt und in einem Positionierungskreuz dargestellt. Dabei wurden folgende Preisstrategien sichtbar: Preis-Mengen-Strategie, Mittellagen-Strategie, Präferenzstrategie, Aktionspreispolitik und Raubbaupreispolitik.
Um die Konkurrenten direkt miteinander vergleichen zu können wurde abschließend ein Stärken-Schwächen Profil der einzelnen Reiseveranstalter erstellt.
Julia Hofer schreibt dazu
Deutsche Reiseveranstalter als Absatzmarkt für nachhaltige Pauschalreisen ecuadorianischer Anbieter
„Da Gastfreundschaft und eine intakte Umwelt essentielle Voraussetzungen für eine langfristig ökonomisch erfolgreiche Entwicklung des Tourismus sind, liegt es im Interesse der wirtschaftlichen Akteure, nachhaltig zu handeln. Eine zentrale Rolle spielen dabei Reiseveranstalter und touristische Leistungsträger […].“ (Horbach, Jens (Hrsg.): Traumziel Nachhaltigkeit. Innovative Vermarktungskonzepte nachhaltiger Tourismusangebote für den Massenmarkt. Heidelberg: Physica-Verlag, 2009. S.1.)
Laut einer Umfrage im Rahmen der Reiseanalyse 2013 wünschen sich 40 Prozent der Befragten eine ökologisch verträgliche, ressourcenschonende und umweltfreundliche Reise und 46 Prozent von ihnen ist ein sozialverträglicher Urlaub wichtig. Dies zeigt sehr deutlich, dass Nachhaltigkeit im Tourismus bei den Deutschen mittlerweile eine bedeutende Rolle spielt. Doch wird das Angebot der beschriebenen Nachfrage auch gerecht?
Da die Autorin ein Praktikum bei einem nachhaltigen Reiseveranstalter in Ecuador absolvierte, der seine Produkte über deutsche Veranstalter an die Endkunden verkauft, stellte sich für sie die Frage, wie nachhaltig die Produkte letztlich tatsächlich sind, die sowohl von den ecuadorianischen Agenturen als auch von den deutschen Reiseveranstaltern angeboten werden.
In Ihrer Arbeit beschäftigte sie sich deshalb zunächst ausführlich mit Nachhaltigkeit im Tourismus, welche von der UNWTO folgendermaßen definiert wird: „Tourism that takes full account of its current and future economic, social and environmental impacts, addressing the needs of visitors, the industry, the environment and host communities.“ Sie beschrieb, welche ökonomischen, ökologischen und soziokulturellen Auswirkungen die Reiseindustrie auf die besuchten Destinationen haben kann.
Neben zahlreichen positiven Auswirkungen wie etwa dem Tourismus als wichtige Einnahmequelle und als Arbeitgeber gibt es auch negative wie beispielsweise die Beeinträchtigung der Kultur und Identität des Gastlandes oder die Umweltbelastung durch Flugreisen. Mit dem Ziel negative Auswirkungen des Tourismus zu vermeiden und positive zu stärken wurden Kriterien für Reiseveranstalter entwickelt, deren Erfüllung eine nachhaltige Reise gewährleisten soll.
Beispiele für diese insgesamt 14 zusammengestellten Kriterien sind die Partizipation der einheimischen Bevölkerung, die Vermeidung von Inlandsflügen, das vertretbare Verhältnis zwischen Reisezeit und Entfernung des Zielgebietes und die Teilnehmerbeschränkung von Reisegruppen.
So wurden 55 deutsche Reiseveranstalter, die Ecuador oder die Galápagos-Inseln in ihrem Programm führen, und sechs ecuadorianische Anbieter einer genauen Prüfung unterzogen. Um dem Umfang ihrer Arbeit gerecht zu werden, konnte die Autorin ausschließlich auf Kataloge und Websites der untersuchten Betriebe als Quellen zurückgreifen. Das Ergebnis zeigt also den Grad der Nachhaltigkeit der einzelnen Unternehmen auf, der auch tatsächlich von ihnen kommuniziert wird. Mithilfe eines Punktesystems konnte festgestellt werden, dass 89 Prozent der deutschen Ecuador-Reiseveranstalter zumindest teilweise nachhaltige Reisen anbieten und elf Prozent von ihnen ihren Schwerpunkt auf nachhaltiges Reisen setzen, wobei zu berücksichtigen ist, dass keiner der Veranstalter alle Kriterien erfüllt. Betrachtet man die sechs untersuchten ecuadorianischen Anbieter, so zeigt sich, dass sie alle nur teilweise nachhaltige Angebote offerieren.
Das Ergebnis der kompletten Analyse ist für die Autorin, dass sicherlich Potential für einen Ecuador-Reiseveranstalter besteht, der sich auf nachhaltige Reisen spezialisiert und versucht, alle Kriterien gleichermaßen zu erfüllen.
Julia Hofer
Astrid Schwarz schreibt dazu
Marktanalyse für Alleinreisende im Tourismus
Im Jahr 2011 gab es 15,9 Mio. Alleinlebende in Deutschland. Bezieht man dies auf alle Personen in Privathaushalten, sind das rund 20 % der Bevölkerung. Von den 15,9 Mio. Alleinlebenden waren ca. 11 Mio. Menschen Singles. Im Jahr 2001 entschieden sich 9 % (5,6 Mio.) aller Reisenden ihren Urlaub ohne Partner, Freunde oder Bekannte zu verbringen, wovon 63 % auch alleine lebten. Im Jahr 2010 entschieden sich schon 12 % ohne Reisebegleitung in den Urlaub zu fahren. Trotz dieses Anstiegs und des großen Potentials dieser Zielgruppe werden die Alleinreisenden von der Tourismusbranche noch zu wenig beachtet und in den aufwendigen Reisekatalogen der Veranstalter kaum erwähnt. Daher soll in dieser Arbeit ein zusammenfassender Überblick sowohl über die Alleinreisenden selbst als auch über die Reiseveranstalter gegeben werden, die Angebote für diese Zielgruppe entwickelt haben.
Der erste Teil beschäftigt sich mit der Nachfrageseite der Alleinreisenden, wo sie hinsichtlich ihrer soziodemographischen Struktur und anhand ihrer touristischen Verhaltensweisen untersucht werden. Insgesamt kann festgestellt werden, dass ein Urlaub als Alleinreisender oftmals anders aussieht als der einer Familie mit Kindern oder von Paaren. Einzelurlauber wollen gerne etwas erleben und gleichgesinnte Menschen kennenlernen. Zu dieser Gruppe gehören Schüler, Studenten, Einzelurlauber aus Überzeugung, Mittvierziger auf Partnersuche, aber auch verwitwete und ältere Personen. Somit gibt es den typischen Alleinreisenden nicht und sie sind keine homogene, klar zu definierende Zielgruppe. Ein Großteil der Alleinreisenden sind Frauen. Generell kommt auf zwei allein reisende Frauen ein allein reisender Mann. Sie geben überdurchschnittlich viel für ihre Reise aus und viele verbringen ihren Urlaub im Inland und besuchen Bekannte und Verwandte. Aber auch Fernreisen sind überdurchschnittlich beliebt. Zu den wichtigsten Urlaubsreisearten gehört der „Ausruhurlaub“ und die „Besuchsreise“. Die Alleinreisenden möchten vor allem „entspannen“ und „Abstand zum Alltag“ gewinnen. Ferner haben sie das intensive Bedürfnis nach Kontakten zu anderen Reisenden. Daher sind sie in Rund- und Studienreisen überrepräsentiert. Ferner muss zwischen freiwilligen und unfreiwilligen Alleinreisenden unterschieden werden, da viele erst dann in den Urlaub fahren, wenn sie einen Reisebegleiter gefunden haben.
Im zweiten Teil wird die Angebotsseite betrachtet, indem die Angebote ausgewählter Reiseveranstalter beurteilt und analysiert werden, inwieweit diese den Wünschen und Bedürfnissen der Alleinreisenden entsprechen. Zu diesem Zweck wurden 13 Reiseveranstalter ausgewählt und in drei Kategorien unterteilt: Veranstalter speziell für Alleinreisende, Veranstalter mit Angeboten für Alleinreisende und Alleinreisenfreundliche Veranstalter. Diese wurden in den Kategorien „Reiseziele“, „Reisezeit“, „Reiseart“, „Unterbringung“, „Kontaktmöglichkeiten“ und „Reisepreis“ genau analysiert, um zu beurteilen ob sich die Angebote für Alleinreisenden im Gegensatz zu früher verbessert haben und Vorurteile wie „schlechtes Zimmer“, „Katzentisch im Restaurant“ oder „unattraktive Reisezeiten“ mittlerweile widerlegt werden können.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass hinter den Begriffen „Singlereisen“ oder „Reisen für Alleinreisende“ sich verschiedene Arten von Angeboten verbergen. Diese reichen von klassischen Pauschalreisen mit Einzelzimmerzuschlag über den Cluburlaub bis hin zu organisierten Gruppenreisen in Form von Bildungs- oder Studienreisen. Grundsätzlich gehen die Angebote für Alleinreisende in eine positive Richtung, da immer mehr Anbieter auf die Alleinreisenden zugehen. Dennoch gibt es wenig Veranstalter auf dem Markt, die sich auf diese Zielgruppe spezialisiert haben. Vielmehr bieten einige Veranstalter neben ihrem Hauptgeschäftsfeld noch Angebote für Alleinreisende als Zusatzverdienst und Nebenprodukt an. Es gibt aber auch Reiseveranstalter, die sich eigentlich nicht auf diese Zielgruppe ausgerichtet haben, aber von dieser besonders häufig frequentiert werden. Es werden auch teilweise vermehrt Doppelzimmer zur Alleinbenutzung angeboten, um Qualitätsunterschiede auszugleichen. Genügend Kontaktmöglichkeiten bieten alle untersuchten Veranstalter. Auch die Reisezeiten haben sich verbessert und Alleinreisende können ebenfalls aus einer Reihe von Angeboten in ihrer Hauptreisezeit, den Sommermonaten, wählen. Die meisten Angebote für Alleinreisende finden sich bei Veranstaltern wieder, die neben ihren Hauptprodukten eine Produktlinie oder einzelne Angebote für Einzelurlauber führen. Veranstalter nur für Alleinreisende sind in Deutschland eine Seltenheit. Nichtsdestotrotz kann festgesellt werden, dass es mittlerweile durchaus versprechende Ansätze gibt, Alleinreisende als Kunden zu gewinnen. Da es immer mehr Alleinlebende in Deutschland geben wird, sollten die Unternehmen diese Zielgruppe vermehrt bewerben, denn es ist immer noch das Paar mit oder ohne Kind, das für die Urlaubsreisen als Hauptwerbeträger verwendet wird.
Heike schreibt dazu
Hallo,
ich wollte fragen ob es Quellenangaben/ einen detaillierteren Report zu dieser Marktanalyse gibt.
Besten Dank
Heike Kraft
Vera Linzbach schreibt dazu
Marktanalyse Radreisemarkt
Etwas für die Gesundheit tun, Natur und Landschaft erleben, mit Freunden und Familie unterwegs sein: Diese Aktivitäten sind heute wichtige Urlaubsmotive für viele Urlauber und verhelfen dem Fahrradtourismus in den letzten Jahren zu ungeahnten Höhenflügen. Reiner Strandurlaub ist auf dem Rückzug, Aktivurlaub ist einer der Trends des gegenwärtigen Tourismusmarktes. So entstanden neue Radwege, wurden radfreundliche Unterkünfte geschaffen und neue Ausrüstungsgegenstände für Radurlauber entwickelt. Organisierten zunächst die meisten Radurlauber ihre Reise selbst, sind seit einigen Jahren auch Radpauschalreisen auf dem Vormarsch. Einige aktuelle Studien beleuchten den fahrradtouristischen Markt in Deutschland und geben wichtige Anhaltspunkte für fahrradtouristische Unternehmen. Jedoch ist keine der Untersuchungen speziell auf den organisierten Radpauschalreisemarkt fokussiert. Daher soll in dieser Arbeit ein zusammenfassender Überblick über diesen speziellen Teilmarkt des fahrradtouristischen Marktes gegeben werden.
Hierzu werden in dieser Arbeit zunächst einige wichtige Begriffe erläutert, sowie eine Einführung in den fahrradtouristischen Markt gegeben. Anschließend werden Nachfrage und Angebot im Radpauschalreisemarkt analysiert und abschließend einige aktuelle Trends im Radpauschalreisemarkt vorgestellt.
Im Kapitel „Die Nachfrage im Radpauschalreisemarkt“ wird zunächst der Versuch unternommen, einige Aussagen über die spezielle Nachfragesituation im Radpauschalreisemarkt zu treffen. Hierzu werden Studien zum allgemeinen Radurlaubsmarkt herangezogen und mit Hilfe von weiteren Daten für den pauschalen Bereich dieses Marktes interpretiert. So lässt sich beispielsweise die Marktgröße des deutschen Radpauschalreisemarktes auf ca. 1,77 Mio. Radpauschalreisen durch Deutsche im In- und Ausland schätzen. Dabei fällt ca. 33% der Nachfrage nach Radpauschalreisen auf das Radurlaubsziel Deutschland, während ca. 67% ausländische Radreiseziele nachfragen. Eine weitere Analyse der Nachfrageausprägungen charakterisiert den typischen Radpauschalurlauber: Dieser ist männlich, im mittleren Alterssegment und hat ein hohes Einkommen. Er macht einen Radurlaub aus vielfältigen Motiven, aber vor allem, um aktiv die Natur zu erleben.
Im zweiten Hauptteil dieser Arbeit wird die Angebotsseite beleuchtet. Zu diesem Zweck wurden die Radreiseangebote in den Datenbanken zweier Radreiseportale im Internet analysiert. In den Kategorien „Reiseziel“, „Radreisedauer“, „Radreisepreis“, „Radreiseart“ und „Radreiseform“ werden die Angebote der Portale ausgewertet, um Aussagen über die Zusammensetzung des Angebotes an Radpauschalreisen zu treffen. Insgesamt lässt sich hier zusammenfassen: Ca. 38% der Angebote beziehen sich auf Radurlaubsziele in Deutschland, während ca. 62% ausländische Reiseziele betreffen. Die meisten Angebote haben eine Reisedauer von 8-10 Tagen, kosten zwischen 501 und 750€ und sind sogenannte „Genuss-Radel“ Angebote.
Anschließend werden die Anbieter im Radpauschalreisemarkt untersucht. Neben Tourismusorganisationen und Hotels sind Reiseveranstalter die typischen Anbieter von Radpauschalreisen. Ein Großteil dieser Veranstalter ist sehr klein und spezialisiert sich auf Radpauschalreisen. Aber auch größere Veranstalter sind im Markt vertreten. So hat der größte Radreiseveranstalter in Deutschland ca. 450 Radpauschalreisen in der Saison 2012 im Angebot.
Abschließend werden in dieser Arbeit die aktuellen Trends im Radpauschalreisemarkt beleuchtet und ein Zukunftsausblick gewagt. Zunächst wird erläutert, welche Auswirkungen neue Wertorientierungen in der heutigen Zeit auf den Radpauschalreisemarkt haben. Hier sind vielfältige Chancen, aber auch Risiken für Anbieter von Radpauschalreisen absehbar. Auch der Trend E-Bike eröffnet dem Radpauschalreisemarkt weitere Möglichkeiten zur Entwicklung. Einige aktuelle Beispiele und Anregungen werden hier aufgezeigt.
Grundsätzlich zeigen diese Trends im Radpauschalreisemarkt in eine positive Richtung: Es bewegt sich etwas im Segment Radreisen und die Zeichen stehen auch weiterhin auf Erfolg. Jedoch werden Radpauschalreisen wohl in Zukunft kein Selbstläufer sein, da der fahrradtouristische Markt insgesamt langsam auf die Reifephase im Produktlebenszyklus zusteuert. Auch auf den Radpauschalreisemarkt kann diese These übertragen werden. Das Angebot ist mehrheitlich auf Genussradler im Bereich Radwandern ausgerichtet und unterscheidet sich häufig nicht vom Angebot anderer Anbieter. Gleichzeitig ist inzwischen eine große Anzahl an Reiseveranstalter im Bereich Radpauschalreisen im Markt aktiv und die Konkurrenz damit hoch. Verlangsamt sich das Wachstum in der Reifephase bedeutet dies für die Veranstalter von Radpauschalreisen zunehmende Herausforderungen. Um auf dem Markt zu bestehen, sollten neue Märkte erschlossen (Marktentwicklung), Innovationen am Produkt (Produktentwicklung) vorgenommen und mehr Fokus auf die Marketingaktivitäten gerichtet werden. Dabei kommt der Produktgestaltung eine zentrale Bedeutung zu: Ausdifferenzierung des Angebots und eine konsequente Positionierung durch zielgruppenorientierte Produkte werden in Zukunft noch wichtiger werden. Gelingt dies jedoch, profitieren sowohl Anbieter als auch Nachfrager und gehen bzw. radeln damit einer aktiven und interessanten Zeit entgegen.
Sandra Barta schreibt dazu
Webbasierte Reiseveranstalter – eine Marktanalyse
In der heutigen Zeit ist es in der Wirtschaft immer wichtiger sich von der Konkurrenz abzuheben, um langfristig auf dem Markt bestehen zu können. Es geht vor allem darum auf die Kundenbedürfnisse individuell einzugehen, um so den Kunden zufrieden zu stellen und an sich zu binden. Dabei spielt auch das Internet, das auf Grund der Globalisierung stets neue Technologien hervorbrachte und immer noch weiterentwickelt, hinsichtlich Buchungsmöglichkeiten eine immer größere Rolle. So lässt sich im Reiseveranstaltermarkt ein neuer Trend hin zu sogenannten virtuellen bzw. webbasierten Reiseveranstaltern, welche ihre Produkte hauptsächlich über das Internet vertreiben, erkennen.
In dieser Arbeit wurde nun eine Marktanalyse von webbasierten Reiseveranstaltern durchgeführt. Dabei wurde der Schwerpunkt auf X- Veranstalter gelegt, ebenfalls webbasierte Reiseveranstalter, die Pauschalreisen mittels Dynamic Packaging über die Buchungsschnittstelle Datamix der Firma Traveltainment produzieren. Um einen besseren Einblick in den Markt zu erlangen, wurden die drei zurzeit größten X- Veranstalter Vtours, LMX und JT Touristik hinsichtlich deren Programme, Marktanteile und Aufbau der Websites miteinander verglichen. Dabei zeigte sich, dass JT Touristik vor allem durch ihren starken Webauftritt und einigen Besonderheiten den größten Marktanteil vor Vtours und LMX im Geschäftsjahr 2011 erlangen konnte. Allgemein gesehen können virtuelle Reiseveranstalter einige Vorteile, sowohl für die Kunden als auch für das Unternehmen selbst, gegenüber den traditionellen Reiseveranstaltern vorweisen. Die Kunden erhalten unter anderem stets einen tagesaktuellen Gesamtpreis und können ihre Reisetermine individuell sowie flexibel gestalten. Dafür sind jedoch zum Teil die Stornokosten sehr hoch und Gruppenbuchungen problematisch. Für die Veranstalter selbst bietet der Online-Vertrieb von dynamisch produzierten Reisen Marketing-Vorteile hinsichtlich der Erschließung neuer Zielgruppen sowie Kosten- und Zeitersparnisse durch den Wegfall von gedruckten Katalogen. Allerdings muss auch hinzugefügt werden, dass die Markteintrittsbarrieren für virtuelle Reiseveranstalter sehr gering sind, was eine hohe Anzahl an Konkurrenten zur Folge hat.
Auf Nachfragerseite zeigt sich ein Trend hin zur Informationssuche und Buchungen per Internet. 2011 sind bereits mehr als 70 Prozent der Personen ab 14 Jahren in Deutschland regelmäßig im World Wide Web unterwegs. Darunter nutzten 49 Prozent das Internet beispielsweise zur Urlaubsinformation, 11 Prozent mehr als noch im Jahr 2006. Die Altersklasse „30 – 39 Jahre“ stellte hierbei die aktivste Gruppe dar, dicht gefolgt von den 14–29-Jährigen und den 40–59-Jährigen. Zudem ließ sich feststellen, dass Personen mit höherem Einkommen und höherer Schulbildung das Internet zur Informationssuche für Reisen intensiver verwendeten. In der Arbeit wurde ein spezieller Fokus auf die „reiseaffinen Nutzer“ gelegt. Diese Gruppe stellen Internetnutzer dar, die an Reise- und Touristikprodukten interessiert sind und somit ein verstärktes Nutzungspotential aufweisen. Dabei nutzen überdurchschnittlich viele dieser Personengruppe das Internet zur Informationssuche für den Urlaub (83,6 Prozent) und zur Buchung von Reisen (52,7 Prozent). Charakteristisch für diese Gruppe ist, dass sie besonders aufgeschlossen gegenüber Werbung sowie technologischen Neuerungen sind und somit eine relevante Zielgruppe für webbasierte Reiseveranstalter darstellen. Dies ermöglicht eine selektive Zielgruppenansprache.
Aktuell liegt der reine Reisebürobuchungsanteil bei ca. 37 Prozent, der reine Online-Buchungsanteil bei ca. 25 Prozent. Allerdings wird prognostiziert, dass die reinen Buchungen im Reisebüro bis zum Jahr 2015 auf 28 Prozent zurückgehen sollen, während die reinen Onlinebuchungen auf bis zu 34 Prozent ansteigen sollen. Das zeigt, dass das Internet weiterhin eine entscheidende Rolle im Touristikbereich spielen wird und somit Investitionen im Online-Bereich lohnenswert sind. Nichtsdestotrotz sollte der stationäre Reisevertrieb nicht vernachlässigt werden, da immer noch viele potentielle Reisende die persönliche Beratung in einem Reisebüro, vor allem bei komplexeren Reisen, vorziehen.
Abschließend kann man sagen, dass den virtuellen bzw. X-Reiseveranstaltern eine erfolgversprechende Zukunft blüht. Reisen, die per Dynamic Packaging gebucht werden, lagen im Winter 2011 bei 20 Prozent. Zudem sichern sich die virtuellen Reiseveranstalter zunehmend mehr Marktanteile. Nach der X- Produktion ist bereits eine Y-Produktion im Gespräch. Die neue Buchungsschnittstelle soll Dynamix heißen und im Vergleich zu Datamix jedem Veranstalter frei zugänglich sein und um externe Flug- und Hoteldatenbanken erweitert werden.